Dringend gesucht: Bessere Erzähler

Ohne zu wissen, ob nun dieses Interview je das Licht des weltweiten Web erblickt, das der gute Herr Aalders jüngst stundenlang mit mir führte: Eine Freude war´s mir doch so oder so, ein intensives und langes politisches und philosophisches Gespräch mit einem jungen und höchst klugen Menschen, das macht ja regelrecht Hoffnung … von den 2 Stunden werden es, sofern überhaupt, zwar wohl nur 30 Minuten in den Podcast der Stockholmer Universität Lund schaffen, aber solltet ihr in der Gegend sein (also auf diesem Planeten): Ich glaube, das Gespräch ist durchaus inspirierend geraten (ich verrate auch gern einen Link, sobald ich den habe …)

Vergessen habe ich bei meinen Ausführungen allerdings etwas Wichtiges, daher vorab nachgereicht (ehe ich´s selbst abermals vergesse): Es ist nicht nur so, dass jeder Einzelne selbst entscheidet, welche Geschichte er sich über sich selbst erzählt und dass eben auch Kollektive mittels ihrer Übereinkunft leben oder sterben, welche Geschichte sie von sich selbst erzählen – wir daher dringend eine neue gemeinsame Story brauchen; es ist eben auch so, dass der Ausgang unserer derzeitig von uns erzählten Geschichte von Fortschritt und der Allmacht von „Money und Market“ nicht etwa offen ist, sondern von uns selbst vorgezeichnet. Mag man sich auch hierzulande noch unreflektiert als „Miterzähler“ denken, am Ende werde schon alles irgendwie gutgehen, stehen die Haupterzähler, bitte nicht vergessen, fest auf mythologischem Grund – sind sie doch von Gott auserwählt, in „God´s own Country“, und wissen, dass diese Geschichte nur ein Ende haben kann. Nämlich jenes, das in ihrem Drehbuch steht, der Bibel. Sprich: Es steht geschrieben und in Stein gemeißelt, dass diese Story endet mit der Offenbarung des Johannes.

Weshalb wir, der Rest der Welt, eine ganz andere Geschichte erzählen müssen. Rückblickend wie vorwärts blickend. Denn wer den Beginn seiner Story falsch erzählt, kann eben auch nicht zu einem gescheiten Ende kommen. Sondern nur zu dem, was unsere auserwählten Vordenker und –schreiber ja eh schon rauf und runter erzählen, in ihrer ganzen US-Kunst, von World War Z bis Panem bis The Walking Dead.

Schön wär´s also, wenn wir allmählich verstünden, dass uns vor allem eines fehlt: Eine bessere Story als die der Apokalyptiker, denen wir das Erzählen vollständig überlassen haben.

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Das Schweigen der Lämmer

2 Stunden Pflichtprogramm: Ken Jebsen befragt Professor Rainer Mausfeld, und wer sich das nicht vollständig ansieht und –hört, dem ist nicht mehr zu helfen. Ich habe vom vielen Nicken Kopfschmerzen, aber das fällt unter Erkenntniskollateralschäden und ist daher willkommen, der Rest fällt unter sag ich doch vom „Zensierten Tag“ bis „Prophezeiung“ bis „Die ganze Wahrheit“. Wunderbar, herrlich, fürchterlich, was der gute Herr Mausfeld da ausführt über die Brillanz des Neoliberalismus beim Verschleiern, Vertuschen und Täuschen, bloß einen Hauch traurig, wohl wahr, in der Bilanz. Aber solange wir uns nicht kollektiv fragen, wozu wir das alles (24/7) eigentlich machen und solange wir uns nicht eine andere, wahrere Geschichte über uns selbst erzählen, mei, solange kann´s halt nur hinauslaufen auf Tod und Verderben.

Da sage nur nachher keiner, das hätt‘ ihm ja auch mal einer sagen können. Hat er doch, der Mausfeld.

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Schweigen im Sumpf

Mein bulgarischer Verlag Millenium befragte mich grad im exklusiven langen Buchzusatz zur „Diagnose …“, ob ich keine Angst hätte wegen meiner prägnanten und schlüssigen Zerlegung der Pharmatätigkeiten in Sachen MS, meine Antwort lautete, logisch, ich hätte keine Angst, weil man ja ein Buch prima totschweigen und dann den Autor ebenso prima getrost leben lassen kann. Davon können erst recht ein sehr lebendiges Lied singen die Autoren von „Patient im VisierCaroline Walter und Bernd Hontschik (Suhrkamp, dringende Leseempfehlung). Und wer´s diesbezüglich ganz kurz, sachlich und grad drum umso finsterer mag, der gönne sich Dr. Jutta Scheiderbauers kurzen Sumpfreisebericht „Betroffen vom MS-Kongress“ und lässt alle Hoffnung auf die deutschen Neurologen fahren.

Aber vielleicht, wer weiß, helfen uns ja demnächst die freundlichen Bulgaren.

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Höchste Zeit …

… weiterzuziehen, wenn schon der DHL-Bote weiß, wo ich wohne …

Das Zelt ist hiermit nach 5 Monaten endgültig abgebrochen (höchst wacklig war´s ja inzwischen eh, und obendrein rundherum von all diesen Ratten aus den Gräben angenagt); die neue Behausung seit heute ist eine kleine Scheune, also ein Riesenfortschritt. Denn der Schuppen hat nicht nur Licht, sondern auch einen Ofen. Sowie eine ergänzende 150-Euro-Infrarotheizung mit Zeitschaltuhr. Purer Luxus.

Und für die Löcher am Boden, in den Seiten: Maschendraht und Nagelmaschine. Das wollen wir doch mal sehen, Bisam und Meute, wer hier jetzt wohnt!

Ach, ist das herrlich, bei 6 Grad Nachttemperatur zwischen 4 Wänden zu schlafen!

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Benzinhamstern

DeMaiziere liest nach eigener Aussage so was wie Ellsbergs „Blackout“ privat nicht, was er ja schon beruflich tun sollte, die Städter sind total locker drauf und bestellen im Ernstfall lieber ne Pizza (FASZ von heute, O-Töne auch im Netz), und die schlauen Leute von hier, die aus dem Alten Land, waren heute morgen alle an der Tanke, Brötchen holen und Unmengen Benzinkanister auffüllen. Wenn die Städter das sehen könnten … naa, dann würden sie auch nichts anders sehen (die Notstromaggregate werden übrigens langsam knapp, aber, klar, dafür ist ja eh kein Platz in der Wohnung, also, weitergehen, hier gibt´s nix zu sehen).

(Btw, für Minister in spe, Link auf die andere Blogseite (DGW) und von dort aus weiter: Der Bundestag hat unlängst die Zwangsdigitalisierung mit „Smart Meter„s beschlossen, also die Öffnung eben jener Cyberwar-Tür, durch die man jetzt offenbar schon den Terror oder den Iwan eindringen und uns allen die Lichter ausknipsen sieht. Smart? Geht so. Bzw. anders.)

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Be evil

… lautet firmenübergreifend das eiserne Motto der Pharmaindustrie, aber nach der 5-Milliarden Sovaldi/Harvoni-Abzocke kann man ja durchaus noch einen draufsetzen. Gut, dass Martha Rosenberg weiter aufpasst (am frischen Beispiel des „EpiPen„) – nur schlecht, dass sie höchstens einen halben Lobbyisten bezahlen kann, und Big Pharma Abertausende. (Stehen bleibt: Die ganze Branche gehört wirklich verboten, und, ja, das geht – vergl. gern „Die ganze Wahrheit über alles“).

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6,5 im Sinn

Das Pentagon hat 2015 wieder mal mindestens 60 Milliarden Dollar unauffindbar verbaselt, sich aber immerhin die Mühe gemacht, die Bücher so zu manipulieren, dass am Ende allein für 2015 eine Differenz von 6,5 Billionen rauskommt (Reuters).

Das stört natürlich keinen großen Geist, schon gar nicht hierzulande. (Die vom Pentagon verursachte Flüchtlingskatastrophe kostet uns ja bis 2030 nur bummelig 100 Milliarden, größere Zahlen kriegen wir wirklich nicht in unsere Köpfchen).

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