Miete zahlen mit dem Mietmaul

Endlich Licht am Horizont! Den mir grad angebotenen Job nehme ich jetzt natürlich an, nachdem mir wegen Formaldehyd, Zelt und fieser Fernsehwidrigkeiten zügig die Perspektiven ausgehen. Da mach ich also gern mit! Und das um so lieber, da man mich so nett einlädt, mit Honig um den Vier-Tage-Bart: „Wir sind begeistert von Ihrer Schlagfertigkeit und Bühnenpräsenz und fänden es toll, wenn Sie den Anlass moderieren würden“, „eine Veranstaltung (…) um mehr Verständnis für MS zu schaffen“, na, bitte, logisch! Und dann auch noch gegen Honorar, Reisekosten, Spesen.

Äh. Augenblick. Gut, mein Rückgrat müsste ich dann an der Garderobe abgeben, weil ja der zahlende Kunde eben jenes Pharmaunternehmen ist, das ich am lautesten kritisiert habe, und ich bühnenpräsent und schlagfertig Hilfreiches sprechen soll vor „100 Mitarbeitern“ (…) aus allen Abteilungen (Recherche, Verkauf, Marketing, etc.)“ … aber, hey, so verdiene ich mir doch neben ordentlich Promi-Kohle auch gleich noch en passant  das, was mir die fiesen MSsies aus dem DMSG-Forum eh immer rufmordend nachsagen: Der Vollpfosten will sich doch nur die Taschen vollmachen!

Naa. Nee. Natürlich nicht, folks. Lieber mit Rückgrat erfrieren als ohne leben. (Aber soll ich irgendwen von euch empfehlen, als Gastredner? Das Honorar ist bestimmt okay, die Firma hat seit dem Vogelgrippen-Raubzug mindestens einen Koffer voll Geld – und bekanntlich einen schicken neuen MS-Hit in der Zulassungs-Pipeline).

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7 Antworten zu Miete zahlen mit dem Mietmaul

  1. Chris sagt:

    Danke Sven für das Angebot aber ich würde dann doch eher verzichten;-) Würde mich glaube ich dann besser mit Rückgrat mit zu Dir zum Erfrieren legen…

  2. hit-man sagt:

    Ich dachte sie sind geheilt / gesund ?

    Was will ein Pharmaunternehmen mit einem Gesunden ?

    hit-man

  3. hit-man sagt:

    So eine einfache Frage sollte zu beantworten sein, was möchte eine
    Pharmafirma von ihnen gegen Bezahlung ?

    Sie als Testimonial für eine Basistherapie ?

    Es macht keinen Sinn.

    hit-man

    • Sven Böttcher sagt:

      Ach, Mensch. Die Verkaufsabteilung muss doch wissen, womit sie es auf der Kundenseite zu tun hat. Nach meiner Absage wird man eben einen anderen MS-Kranken (= eine/n bloggende/n) finden und sich anhören, was der/die zum Thema zu sagen hat. Und dabei dürfte sogar ein BT-Verweigerer recht sein, denn danach kennt man ja die Bedenken der anderen potentiellen Kunden besser und kann die PR-Strategie entsprechend anpassen.

      Recht haben Sie trotzdem, ausgerechnet mich zu fragen, das ist schon … nasagenwirmal „mässig recherchiert“.

  4. hit-man sagt:

    Herzlicher Dank für die Antwort.

    Alles Gute, p.s. die Pharma, na ja, ich sage immer, sei nett zum Vertreter auch
    er hat eine Mutter.

    hit-man

  5. RobFord sagt:

    Das war dann wohl ein gescheiterter Versuch, Unglaubwürdigkeit zu erzeugen. Die Frage ist, ob es dabei bleiben wird oder ob noch weitere Schritte in der Pipeline warten.

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