Provinz Niedersachsen, Nordkorea

Auch die ganze Wahrhelt über „Schule“ steht selbstredend in unserem neuen Buch, aber wegen unserer selbstauferlegten Pflicht zur Verdichtung ist dort eben kein Platz für sämtliche fiesen Details, drum verweise ich an dieser Stelle gern in Richtung Krautreporter – wo Alexander Krützfeld förmlich fassungslos konstatiert, dass die niedersächsischen Gefängnisse zu etwa 30% mit straffälligen Kindern belegt sind: Schulschwänzern.

Dass der deutsche Sonderweg der Kriminalisierung von Eltern und Lehrern schon seit 2006 von den UN mit großer Sorge gesehen wird: geschenkt. Dass neben Deutschland weltweit nur Nordkorea den Schulzwang überhaupt per Gesetz durchknüppelt: erst recht geschenkt, denn Nordkorea ist ja bloß eine Me-Too-Diktatur. Schließlich haben wir den Schulzwang schon 1938 beschlossen, und unseren Stolz darauf lassen wir uns nicht nehmen.

Dass Tausende Kinder mit echten Kriminellen im Knast sitzen? Mei, da zuckt Heinrich Manns ewiger Untertan höchstens in den Schultern kurz zusammen und konstatiert: „So ham wir das schon immer gemacht! Wo gehobelt wird, da fallen Seelen.“

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