Weiblich, frei, selbstständig, tot

Letzter Aufruf zur Revolution (Bahnsteigkarte lösen nicht vergessen) – denn demnächst sind wir alle viel zu alt, um noch ohne Rollator auf die Straße zu gehen, geschweige denn irgendwelche Frühpensionäre aus ihren AIDA-Liegestühlen zu ziehen und ins Hafenbecken zu werfen.

Dass 2040 auch die Mittelschicht im Eimer ist bzw. unter einer gepflegten Brücke, interessiert mich natürlich bei der derzeitigen Pseudo-Rentendebatte weniger – denn die Mittelschicht ist ja selbst Schuld und sowieso Schuld an allem. Aber wir Lobbylosen, die Freien, Frauen, Selbstbestimmten, gehen direkt unter, wenn nicht schon jetzt, dann spätestens in 10 Jahren, wenn unsere kinderlosen Betriebsrentenrenten-pensionsempfänger sich kollektiv ans kalte Kreuzfahrtbüffet drängeln. Und das, hey, nach einem langen und sinnlosen Bullshitjobber-Arbeitsleben als Folterknechte aller Selbstständigen wie HartzIVerlierer*innen, aller Schüler, Kranken, Schwachen und Armen.

Ich persönlich hab ja nichts dagegen, die mir ab 2028 zustehenden 300 Euro Rente komplett wieder abgeben zu müssen, weil ich 2028 längst tot bin – aber sollten wir nicht vorher einfach mal prinzipiell den ganzen Laden restaurieren – oder wenigstens schütteln? Weil, nichts für ungut, für meine Töchter ist das auch nicht sooo ne coole Gestaltung, selbst wenn sie nicht mich, sondern nur ihre Mütter werden am Leben erhalten müssen (wovon eigentlich, von welchen Jobs??). Und, doch, ich sehe da einen Zusammenhang zum Dritthaus meiner zwar geistig minderbemittelten, aber festangestellten Zettelsortiererfreunde, die so „schlau“ waren, auf Kinder zu verzichten. Und, doch, ich sehe einen Zusammenhang zu meinem ausdrücklichen Nichtfreund J., der sich mit 56 hat frühpensionieren lassen aus seiner Beamtenposition, seither bummelig 6.000 Euro monatlich einnimmt und ständig Fotos von den schönsten Urlaubsorten der Welt schickt. (Alles hochverdient, logisch, denn er hat ja im Lauf seiner Karriere mindestens 6 Kulturgutachten für die EU geschrieben, folgenlos, aber … bestimmt notwendig).

Will sagen: Unten sind ein paar Zahlen. Und ein paar weiterführende Einschätzungen, die am Ende sowieso keinen interessieren („Verfassungswidrig? Ach, das bekommen wir auch noch weg!“). Und ich erwähne das überhaupt nur, weil wir doch bitte bei unserem Lebensmotto bleiben („Lieber tot als peinlich!“), und weil es genau das ist, peinlich, wenn wir mit 70 irgendwo vor Rathäusern stehen und statt mit Steinen oder Molotow-Cocktails zu schmeißen nur noch protestierend mit unseren Tropfständern rasseln können.

Wollen wir mal vorher los? (Ok, ich weiß, das ist ne alberne Frage. 93% Unselbstständige und Befehlsempfänger werden sich ja nicht von uns paar Freien beeindrucken lassen. Nur, demente Mittelschicht, beschwer dich nachher nicht bei mir, wenn du direkt neben mir landest unter der Brücke. Und frag dann nicht, ob ich dir ne Zigarette abgebe.)

Cordula Eubel / Tagesspiegel: Frauen erhalten in Deutschland im Durchschnitt 46 Prozent weniger Rente als Männer. Im Ranking der Industrieländer bedeutet das den letzten Platz.

Hendrik Munsberg / Süddeutsche: Bundesrichter hält Rentenbesteuerung für verfassungswidrig.

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2 Antworten zu Weiblich, frei, selbstständig, tot

  1. Frauen werden in der Gegenwart betrogen, doch was ich mindestens genauso irre finde: Die Systemtreuen betrügen auch unsere Kinder, Enkel und Urenkel. Erst (oder schon?) 1990 durchschaute ich das Betrugssystem der Grauen Herren (Michael Ende über Versicherungen) und lebe seit 1993 entsichert, also frei. Mein Sohn (20) studiert Mathe und schüttelt den Kopf über jene, die immer noch an dieses System glauben … und einzahlen. Wird wohl noch ne Generation dauern, bis auch der Dümmste erkennt: Versicherungen (Schneeballsysteme) sind endlich und funktionieren nur dann über lange Zeiträume, wenn Wachstum (Bevölkerung und/oder Wirtschaft) dauernd wächst oder von Zeit zu Zeit Neuanfänge inszeniert werden (Kriege, Revolutionen o. ä.). Da Entsprechendes glücklicherweise nicht in Aussicht ist und immer mehr Menschen den Betrug an unsere Frauen und Kinder erkennen, passiert etwas völlig NEUES: Eine fried- und freundliche Systemauf- bzw. Systemablösung. Ich wette und freue mich drauf, kann es kaum erwarten. Heiter weiter

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