Fischer im Trüben

Richter Thomas Fischers Kolumne ist ja eh Pflicht, aber diese Woche gleich doppelt – man braucht zwar Nerven wie Drahtseile und kann nach der Lektüre  nicht mehr schlafen, weil diese Leute überall sind, aber zwischendurch unterhält Fischer natürlich auch, wie stets, und zwar vernichtend. Wie stets.

Prägnanter als Fischer mitten in seinem exemplarischen Talkshow-Bashing kann man jedenfalls nicht begründen, weshalb der Rückbau der Öffentlich-Rechtlichen in Richtung des existenzbegründenden, ursprünglich demokratiefördernden Sendeauftrages spätestens übermorgen erfolgen muss. Und die kursiv perfekte Kernformulierung schneide ich mir aus und hänge sie mir an den Badezimmerspiegel, damit ich ab jetzt allmorgendlich was zu lachen habe.

„Die Uninformiertheit der Redaktionen solcher Formate ist Programm, viel mehr noch als die selbstgefällige Ahnungslosigkeit der zu Intellektuellen emporfantasierten Moderatoren. Es geht nämlich allein und ausschließlich um „Quote“, also um Geld. Dafür braucht man eine möglichst große Masse an uninformierten Fernsehzuschauern, die sich (tatsächlich oder angeblich) nicht länger als eine Minute konzentrieren können, bei denen jede ernsthafte Sachdiskussion eine unerträgliche Langeweile auslöst und die meinen, mittels Fernbedienung zu Definitionsherren der Wirklichkeit werden zu können: Maischberger, Dschungelcamp oder Big Bang Theory. Da müssen alle dreißig Sekunden die Fetzen fliegen, die Möpse hüpfen oder die Zoten aus dem Jubel-Automaten purzeln, sonst ist der biodeutsche Dichter und Denker gelangweilt. Willkommen in der Brave New World„.

Touché? Das klingt so nach feinem Florettchen. Hier: doch eher ein gerechter Morgensterntreffer. Alles Weitere: dort.

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