Wer, wenn nicht Bill?

Versuch einer Ehrenrettung.

Arbeitshypothese: Bill Gates strebt die Weltherrschaft nicht allein aus egoistischen Gründen an. Bill Gates mag die Menschheit, aber er geht auch aufgrund der Datenlage davon aus, dass mindestens 75% der Einzelmenschen, der Individuen, gefährlich dumm sind und nicht aufhören werden zu wachsen, alles kahlzufressen und generell immer mehr zu wollen. Kurz: alles zu zerstören und zu vernichten. Die Erde. Uns selbst. Bill weiß: Wir, 7,5 Milliarden, demnächst 10, vielleicht 12 oder 18, steuern ungebremst auf einen unbewohnbaren Planeten zu, ob nun wegen 2, 4 Grad oder 8 Grad Erwärmung oder „nur“ wegen ein, zwei Milliarden Flüchtlingen aus den zukünftigen Dürreregionen oder, ebenso wahrscheinlich, weil sich die industriebefeuerten neokapitalistischen Regimes von den USA bis China im Kampf um Öl, Gas und Wasser zeitnah nuklear aneinander verschlucken.

Bill Gates möchte aber weiterleben. Er möchte, dass seine Tochter und sein Sohn weiterleben. Und zwar nicht in einem Bunker, während draußen, im leeren postnuklearen Winter, niemand mehr ist. Und wenn die Welt sich nicht beherrschen kann, muss sie eben beherrscht werden. Von einem, der sie retten will und kann. Ihm. Wer soll das denn sonst machen, wenn nicht der einflussreichste Mensch der Welt?

Das einzige, was all die größten Probleme der Welt verbindet, sind wir. (Mark Manson)

Wir wissen nicht erst seit gestern, dass es 5 vor 12 ist. Wir wussten schon vorgestern, dass es so nicht weitergeht. Dass die neoliberale Raubtiervariante des Kapitalismus uns die Erde unter den Füßen wegreißt und wir, wenn wir so weitermachen, zeitnah untergehen. Alles muss sich grundlegend ändern, unser Wirtschaften, unser Verhalten, wir selbst. Wir wissen aber auch, dass alle Appelle an die Vernunft hierbei nichts nützen, denn vernünftig appelliert wird schon seit den 1970ern, geredet und getagt wird rund um die Uhr, ergebnislos. Nichts ändert sich. Wir verfeuern weiter alles. Wir nehmen keine Rücksicht. Und unsere Atomwaffenarsenale sind nicht kleiner geworden.

Um unseren Untergang abzuwenden, können wir ganz gewiss nicht darauf hoffen, dass Industrie und ganz normale Menschen plötzlich kollektiv aufwachen und sich selbst beherrschen. Dass sie das dringend Erforderliche tun, sich einsichtig zeigen, ihren Dauerwachstumsirrweg verlassen und global solidarisch werden. Im reichen Norden auf ihre Autos verzichten, ihre üppige Wurstauswahl und ihre Renten. Und im verarmtem Süden nach abgeschlossenem Studium – zuhause bleiben und ihre eigenen Wüsten in blühende Landschaften verwandeln, statt schnurstracks in den USA oder in Europa Karriere zu machen als Anwälte, Banker, Ärzte. Bislang gibt es für eine derartige massenhafte Einkehr von Vernunft keinerlei Anzeichen. Im Gegenteil. Gehen wir also davon aus, dass 75% der Menschen bei diesem existenziell notwendigen Verhaltenswandel nicht mitmachen werden. Nicht freiwillig.

Es muss aber sein. Wir müssen uns ändern. Sonst gehen wir alle drauf. Gehen wir davon aus, dass auch Bill Gates das weiß. Wie wir alle. Im Unterschied zu uns allen kann er uns aber vor uns selbst retten.

Bill weiß: Wo alle vernünftigen Appelle nichts nützen, braucht es klare Regeln. Gebote und Verbote, die sich auch tatsächlich durchsetzen lassen. Daher bedarf es zur Rettung der Welt nicht nur etlicher Leitplanken, sondern auch geeigneter Sanktionsmöglichkeiten. Die Freiheit des Einzelnen ist deshalb zu beschränken, und das Einhalten der Überlebensregeln zwingend kontrollierbar zu gestalten – mittels Bewegungsmelder in jedem Körper, Gedankenkontrolle in jedem Browser, jedem Smartphone. Denn die Freiheit des Einzelnen endet, wo sie das Überleben aller anderen gefährdet.

Bill weiß: Freiheit ohne Moral und ohne Bedingung ist tödlich. Diese Freiheit muss enden. Hierzu sind totale Überwachung und Kontrolle zwingend erforderlich. Natürlich weiß Bill auch, dass die Überwachung von Blut-, Bakterien- und Virenwerten allenfalls wertvolle Zusatzinformationen liefern, um heranziehende wirklich gefährliche Pandemien im Keim ersticken zu können, aber erst recht weiß Bill, dass man gegen Viren wie Corona  nicht wirksam impfen kann; dazu muss man ja nun beileibe kein Mediziner oder Forscher sein, sondern braucht nur ein für 30 Sekunden funktionierendes Gehirn. Dass aber viele Menschen offenbar tatsächlich solchen Unsinn glauben, führt uns mitten ins Thema.

Bill geht offenbar davon aus, dass 75-90% der Weltbevölkerung unbelehrbar sind, vulgo dämlich. Dafür spricht, dass er mit seinem so erbärmlich programmierten Windows und Word solchen ungeheuren Erfolg hatte gegen qualitativ weit überlegene Konkurrenten. Aber Bill hat ja auch noch ein paar andere Erfahrungen gemacht, persönliche. Er hat ja viel mit Menschen zu tun. Darunter sind viele Mächtige. Aber auch etliche Ohnmächtige, die Bill bei seinem Reisen nach Afrika und Asien getroffen hat und weiterhin trifft. Wir haben keinen Anlass daran zu zweifeln, dass das Leid und das entsetzliche, vermeidbare und vor den Augen der ganzen Welt sich ereignende Sterben dieser Ohnmächtigen, zum Beispiel am Rota-Virus, Bill einst animiert hat, seine Stiftung ins Leben zu rufen.

Bei seinen Begegnungen mit den Mächtigen der Welt hingegen hat Bill rasch festgestellt, dass einflussreiche und obszön wohlhabende Unternehmer zwar oft Psychopathen sind, aber nicht dumm. Während er bei seinen Begegnungen mit gewählten Politikern festgestellt hat, dass diese durch die Bank erschütternd beschränkt sind. Intelligente Menschen gehen nicht in die Politik. Und sofern sie es doch tun, im Glauben, dort etwas zum Guten wenden zu können, gehen Sie direkt wieder raus, weil sie umgeben sind von ehrgeizigen Vollidioten und skrupellosen Korrupten. (Es lohnt sich immer noch, Varoufakis zu lesen). Bill weiß, dass „Berufspolitiker“ keinen Beruf haben. Einige von ihnen mögen hehre Ideen hegen, von links bis rechts, aber sie allenfalls eine Ahnung, wie die Welt zusammenhängt, wer die Welt lenkt und gestaltet. Vielleicht glauben manche sogar, sie lebten in Demokratien. Es wäre nicht verwunderlich, denn sie repräsentieren ja tatsächlich ihre Volksgemeinschaften, und auch wenn man in diesen Gemeinschaften einen etwas höheren Anteil an Intelligenten vermuten darf als in der Politik, genügten den 90% beschränkten Vertretern ja 75% beschränkte Wahlberechtigte für jede absolute Mehrheit inklusive Option zur Verfassungsänderung nach Gusto.

Es besteht Grund zu der Annahme, dass Bill Gates nicht auf den Kopf gefallen ist. Bill ist nicht nicht nur Geschäftsmann, er dürfte auch wie Sie (intelligent) und ich (auch, halbwegs) wissen, dass wir (Menschheit) uns in einer schwierigen Situation befinden. Dass wir den Planeten zu sehr beanspruchen (ganz gleich, für wie groß man den Anteil des Menschen am Co2-Gehalt hält). Bill weiß, dass wir zu viel Plastik in die Meere schmeißen. Dass wir viel zu viele Tiere essen, viel zu viele Wälder deshalb abfackeln etc. pp.. Bill weiß, dass es „nachhaltiges, grünes Wachstum“ nicht gibt, dass e-Autos und Solarparks nur Konjunkturprogramme darstellen für die alteingesessenen Industrien – weltzerstörende Programme. Bill Gates weiß aber auch, dass die Ungleichgewichte in der Welt zeitnah zu einer tatsächlichen Katastrophe führen werden. Bill dürfte genickt haben zu Barry Sanders´ berechtigtem Hinweis aus dem Wahlkampf 2016, wir würden in Zukunft gewaltige Migrationsbewegungen erleben, wegen zunehmender Dürren, es gehe daher längst nicht mehr nur um Öl, Gas und das „blaue Gold“ Wasser. Sanders Hoffnung aber, dieses Szenario könnten wir mit einer Reduktion des CO2-Ausstoßes abwenden, teilt Bill sicher nicht. Muss er ja auch nicht. Bill muss ja niemand das Blaue vom Himmel herunter in die eigene Tasche lügen, Bill muss sich nicht wählen lassen, er kann ohne Mandat regieren, wenn er das möchte. Oder es für erforderlich hält.

Gehen wir des Weiteren davon aus, dass Bills Interesse an Lösungsansätzen groß ist. Ebenso wenig wie wir möchte Bill auf einem zerstörten Planeten im Fallout-Winter leben. Bill weiß zwar, wie jeder des Lesens fähige Mensch, dass wir mit mit den auf unserer gemeinsamen Erde zur Verfügung stehenden Flächen und unserer Innovationskraft wohl auch 10 oder 12 Milliarden Menschen satt bekämen – allerdings nur bei kollektivem Sinneswandel im Sinne von „fairer Verteilung“. Bill Gates kennt unsere technischen Möglichkeiten. Aber er kennt auch unser Verhalten, denn das lässt sich aus Zahlen herauslesen, nicht aus Lippenbekenntnissen. Auf Zahlen dürfte sich also seine Arbeitshypothese stützen, wir seien gefährlich dumm. Den Beweis versucht er gerade weltweit zu führen, und im Zentrum seiner Beweisführung steht eine vergleichsweise kleine Region mitten in Europa. Warum ausgerechnet diese? Warum scheint Gates ausgerechnet Deutschland auserkoren zu haben für die Rolle des europäischen Vorreiters seiner Agenda?

Es ist kein Zufall, dass Deutschland im Zentrum steht von Bills Programm „Neue Welt 1.0.“ Im internationalen Vergleich wirken die Deutschen besonders verwöhnt, besonders ängstlich, besonders sentimental und besonders verlogen, Worte, Fernsehbilder und Zahlen legen davon beredet Zeugnis ab, nicht nur hinsichtlich geschönter Energiebilanzen der Jahr für Jahr mehr Kohle verfeuernden Windradaufsteller, die neben den Bewohnern der USA weltweit den meisten Müll pro Kopf produzieren (und exportieren). Wir Deutschen sind nicht nur in dieser Hinsicht konsequent inkonsequent. Wir kaufen uns Stofftiere, um Knut und alle anderen Eisbären zu retten, und dann kaufen wir uns ein neues Auto. Wir begrüßen alle Flüchtlinge am Bahnhof (mit Knut-Stofftieren) und schauen dann weg, wenn Frontex richtig loslegt. Wir schicken unsere Kinder Fridays for the future auf die Straße, buchen dann Fernreisen und kaufen Schiffsbeteiligungen sowie jedes Jahr ständig mehr SUVs. Kreuzfahrten gehen sowieso immer, mit Knutstofftier im Koffer. Und wenn Corona klopft, wollen wir jedes! Leben retten! Auch das jedes hundertfünfjährigen, polymorbiden Patienten. Wer die Sinnhaftigkeit und Moral solchen Treibens wegen der gravierenden Nebenwirkungen für den Rest der Weltgemeinschaft (inklusive einiger zusätzlicher Millionen nicht vorerkrankter Hungertoter) auch nur leise in Frage stellt, gilt umgehend als ausgemachter Nazi oder Mengele. Beim maskierten Einstellen jeglicher Aktivität klatscht man sich daher hierzulande gegenseitig Gutmenschenbeifall und klatscht gleichzeitig alle Kritiker an die Wand  – um allerdings parallel zum selbstbegeisterten Applaus sofort nach Mutti zu rufen, respektive „dem Staat“. Der die entstehenden Schäden begleichen soll. Alle. Von Kunst bis Kegel. Dass die hierzu erforderlichen Billionen-Kredite plus Zinseszinsen von den Kindern abbezahlt werden müssen, geschenkt, man/frau hat ja eh keine Kinder.

All dies scheint auf ein besonders ausgeprägtes Vakuum in den Köpfen hinzudeuten, deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Bill nun primär in Deutschland seine These überprüft. Bills deutsche 75%-Zielgruppe predigt besonders energisch Wasser und säuft Wein. Bills deutsche Zielgruppe schaut Rezos Video und wählt der CDU einen grünlackierten, neoliberal auf strammes Wachstum gerichteten Panzerarm als Regierungsjuniorpartner. Bills Zielgruppe will nicht denken, sondern an den Pool, all inclusive. Bills Zielgruppe will zwecks Selbstoptimierung, wahlweise Selbstverwirklichung, aufs Laufband oder morgens zum taufrischen Sonnengruß. Und/oder Spaß haben. Trinken, singen, vielleicht auch vögeln, ansonsten aber, und auch das hebt sie als der großen Völkergemeinschaft heraus, „nur das Übliche“: Eigenheim, alle 2 Jahre ein neues Auto, angeschafft mit staatlicher Schrottprämienhilfe, nie eine Arztrechnung sehen oder gar selbst bezahlen, Staatsschule und Uni für die Kleinen und Mittleren umsonst erwarten, versicherten Rentenanspruch, und der Rest auch: Vollkasko.

Bill weiß, dass es sich hierbei um eine deutsche Besonderheit handelt. Kaum jemand ist, global betrachtet, so unselbständig und zugleich verwöhnt wie wir. Niemand hat so viele Autobahnen, niemand so viele Intensivbetten. Aber wir „Exportweltmeister“ sind eben auch weltweit diejenigen, die am meisten zu verlieren haben. Deshalb ist Deutschland das ideale Terrain, um zu testen, wie weit die erforderlichen 75% Wahlberechtigten im Angstfall mitgehen bei einer weitreichenden Abschaffung von Grundrechten und der Einführung von massiven Überwachungs- und Zwangsmaßnahmen. Überdies erscheint Deutschland aufgrund historischer Indizien als bester Ort für die freiwillige Selbstkontrolle einer Bevölkerung, schließlich sind hier im Lauf des vergangenen knappen Jahrhunderts gleich zwei verblüffend rigide Kontrollregimes erblüht, mit Leidenschaft vorangetrieben und erhalten von Millionen fleißiger und hochbegabter Denunzianten.

Bill ist bei all dem auch nicht entgangen, dass die Bereitschaft zu teilen ein wichtiger Aspekt der Weltrettung ist. Dass alle 5 Sekunden ein Kind verhungert, ist jederfrau und -mann bekannt. Dass jeder dies verhindern kann, ebenso. Die freien Staaten, Industrien und Individuen der Welt unternehmen aber keinerlei Anstrengungen, das zu tun. Im Gegenteil. Jeder empfangene „Entwicklungshilfe“-Dollar kostet die Empfänger 10 bis 20 Dollar, „die Spenden, die von allen Hilfsorganisationen des Nordens in einem Jahr zusammengebracht werden, sind nach zwölf Tagen wieder bei uns« (Michael Schmidt-Solomon), und sogar diese „Hilfe“ ist anteilig rückläufig, in Höhe von nur noch 0,29% des BIP. Die Gemeinschaft der Geberländer verfehlt krachend ihr selbst niedrig gesetztes Minimalziel (0,7 Prozent), Deutschland aber ragt hier heraus, nach unten, mit 0,38 Prozent. Wo solche Hartherzigkeit von Staats- und Industriewegen augenfällig wird, greift der empathische Einzelne natürlich selbst ein. Und spendet. 5% vom eigenen Brutto, freiwillig, sind nach Ansicht von Bill das Mindeste. Bill weiß: Deutschland tut sich auch hier hervor, nach unten, mit 0,13 Prozent, Tendenz stetig sinkend. Der Anteil jener, die hierzulande überhaupt freiwillig etwas abgeben, liegt bei 35 Prozent, unter den älteren Semestern (>60) trennt sich zumindest jeder Zweite ab und zu von einem Euro, unter den Jüngeren (<30) hingegen helfen nur mehr 19 Prozent. Entscheidend aber ist: die deutschen Reichen verhalten sich halbwegs anständig (1,9% Spenden vom Brutto), die deutschen Armen um so mehr (2,2%), allein die Mehrheit kennt kein Erbarmen. Der Mittelstand verharrt bei 0,7 Prozent, wohl aus Gründen, die schon die weiland populäre Freifrau Marie von Ebner-Eschenbach kannte: »Man kann nicht allen helfen, sagt der Engherzige – und hilft keinem.«

Dieses global herausragende Heucheln der Mehrheit qualifiziert die Deutschen im Besonderen für Bills Kontrollversuch. Verlogen und hartherzig sind andere Völker auch, konservative Kreise vertreten ja global generell gern die Ansicht, jeder sei, völlig unabhängig von seiner Herkunft, seines Glückes oder Peches Schmied. Deutschland überragt aber auch in dieser Hinsicht die meisten Nachbarn, denn während anderswo politisch „linke“ Elemente tatsächlich Solidarität mit den Schwachen auf ihre Fahnen schreiben, ist die deutsche Sozialdemokratie von international beispielloser Gnadenlosigkeit. Die Durchsetzung der „HartzIV“-Gesetze hat Bill wohl zur Kenntnis genommen, die dazugehörige Philosophie auch: „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ (Franz Müntefering): das sind starke Voraussetzungen. Denn hier tritt eine parteiübergreifende Geisteshaltung zutage, die für Bills Versuch elementar ist. Erinnern wir uns an seine hypothetisch zugrundeliegende Annahme: Die Rettung der Welt kann nur gelingen, wenn die Menschen sich vernünftig verhalten, wenn sie weniger wachsen, weniger produzieren, weniger arbeiten. Dass Deutsche Industrie und Deutsche „Arbeiterpartei“ hier strikt Hand in Hand Richtung Weltzerstörung marschieren, kommt Bill im Rahmen seines Experimentes entgegen. Schließlich weiß er ja, dass er die Welt nicht retten kann, wenn er nicht auch die Industrie unter seine Kontrolle bekommt und weitgehend vernichtet oder abschaltet.

Und wieder bietet sich Deutschland experimentell an. Denn der Einfluss der deutschen Industrie auf das globale Geschehen ist vergleichsweise gering und leicht zu beenden. Die „deutsche“ Industrie agiert global, Wertschöpfung und Produktion aber sind größtenteils längst ins Ausland verlagert, es halten im Ernstfall keinerlei etwaige Rohstoffvorkommen als „deutsch“ empfundene Unternehmen im Lande. Das tatsächlich inländisch erzeugte BIP wird primär aus Dienstleistungen im Binnenmarkt generiert sowie von einem aufgeblasenen Staatsbeamten- und Verwaltungsapparat. Deutschland hat keine nennenswerte Zukunftsindustrie (abgesehen von SAP), Netzqualität und -abdeckung befinden sich knapp unter albanischem Niveau, wenig verwunderlich, war dieses ganze seit 1990 zukunftsentscheidende Internet noch unlängst für die deutsche Politik reines „Neuland“. Wirtschaftlich stark ist Deutschland nur dank seiner gewachsenen Kleinheit. Wegen seines Mittelstandes. International erfolgreich, aber eben auch im Fall des Wegfallens international entbehrlich. Unentbehrliches für die Staatengemeinschaft hat Deutschland in keiner Hinsicht zu bieten. Kein Öl. Kein Gas. Aber auch kein Google, Apple, Facebook, Amazon.

Für Bills Versuchsanordnung ist auch diese Entbehrlichkeit wichtig. Denn gelingt sein Experiment, kann Deutschland bestehen bleiben, wenn auch auf kontrolliert niedrigerem Niveau, jedenfalls  totalüberwacht, rund um die Uhr getrackt und alljährlich neu geimpft. Aber es wäre eben auch nicht dramatisch, wenn Deutschland unterginge. Bill weiß: Deutschland hält sich selbst für bedeutend, verschätzt sich aber hierin um diverse Größenordnungen. Deutschland ist jung, jünger sogar als die jungen USA. Deutschland ist keine Nation. Der „Deutsche“ hat nicht mal einen richtigen Namen, der auf seine geographische Herkunft weist, „deutsch“ ist, einmalig in der Welt der Sprachen und Länder, ein substantiviertes Adjektiv. Gebildet aus „tiudisk“, was eben nicht mehr bedeutete als: „der Hochsprachen (Griechisch, Lateinisch) nicht mächtig“, auf Deutsch: ungebildet. Weshalb es auch den „Deutschen“ international gar nicht gibt. Der „Dutch“ ist Holländer, man behilft sich für den Bewohner des nebenan gelegenen Landstriches der Bezeichnung „Germany“, wegen der einst im Norden lebenden Germanen, oder eben, weil die Alemannen weiter südlich auf dem erst seit 1860 zusammengeflickten Gebiet herrschten, der „Alemans“. Kürzer gesagt: „Deutschland“ gibt es nicht. Ein Auseinanderfallen der eigenständigen kleinen Fürstentümer und Länder, die sich erst vor einen historischen Wimpernschlag zu einem „Bund“ zusammenfanden, wäre daher keine große Sache. Für die Welt. Für die „Deutschen“ vielleicht schon. Aber vielleicht auch nicht. Jedenfalls würde ein solches Auseinanderfallen für die großen Nationen keinen Unterschied machen, von China bis Indien, von Frankreich bis England, von Spanien bis zum – Sonderfall – der Vereinigten Staaten von Amerika.

Bill Gates ist nicht auf den Kopf gefallen. Er scheint für seinen Versuch und die Überprüfung seiner Arbeitshypothese tatsächlich primär jenes Land als Vorreiter gewählt zu haben, das verblüffend entbehrlich für die derzeitige wie für die kommende Weltordnung ist – und dessen Bewohner sich dessen sowie offenbar diverser anderer Dinge betreffend sich selbst nicht im Geringsten bewusst sind.

Die bestehende Gemengelage jedenfalls erlaubt es Bill nun, sein Experiment vergleichsweise ungestört zu veranstalten, es bedarf nur etwas weiter gut dosierter Panikmache und weniger „Stubser“, um 75% der hiesigen Bevölkerung mit dem Versprechen erhöhter zukünftiger Sicherheit zur Abgabe ihrer Grundrechte zu bewegen, zur freiwilligen Dauerimpfung und zur Überwachung jedes Einzelnen, um Gefahren von der Gemeinschaft abzuwenden. Offensichtliche staatliche Überwachung und Kontrolle sind hierbei nur bedingt erforderlich, Deutsche kontrollieren sich leidenschaftlich gern gegenseitig, temporär auftretende Störenfriede werden ebenfalls von der Bevölkerung selbst als „Nazis“ oder „Verschwörungstheoretiker“ mundtot gemacht, ihre Beiträge assistierend von den reichweitenstarken Plattformen gelöscht. Aber selbst wenn einzelne Störenfriede plötzlich von Millionen wahrgenommen und „gelikt“ werden, gefährdet dies das Experiment nicht. Ganz gleich, wer die Deutschen zum Widerstand aufruft, dieser Rufer muss ihnen allen, unausgesprochen, für das „Danach“ die Wiederherstellung ihres vorwiderstandlichen Wohlstandes zusagen. Bill weiß aber, dass diese Wiederherstellung aufgrund der bereits eingetreten und zeitnah noch folgenden massiven wirtschaftlichen Verwerfungen ganz unmöglich ist. Daher werden eben jene Widerständler, die am lautesten, ohne jede Bedingung nach „Freiheit!“ rufen und die meisten Anhänger hinter sich versammeln, spätestens nach Erreichen ihrer Ziele von ihren Gegnern wie von ihren eben noch glühenden Anhängern gleichermaßen gehasst und verfolgt werden. Der erfolgende Schulterschluss der Abermillionen bitter von Politikern wie Widerständlern enttäuschten Massen bildet also den harmonischen Schlusspunkt des Experimentes, ausdauernde gegenseitige Vorwürfe der Deutschen untereinander inklusive. Der eigentliche Veranstalter des Experimentes verschwindet unter diesen gegenseitigen Schuldzuweisungen der Probanden endgültig aus dem kollektiven Blick.

Gelingt nun also der Beweis, dass die weltweit erforderliche Beherrschung der Massen exemplarisch in Deutschland mit wenigstens 75%iger Mehrheit herstellbar ist, sind die Tore vorbildlich geöffnet auch für die weniger verwöhnten Nachbarn der Probanden. Wir wollen an dieser Stelle nicht vertiefen, dass einige schneller als andere begeistert sein werden von Staatskontrollen. Aber diese weiteren Verlaufsvorhersagen sind nicht Gegenstand der hier formulierten Arbeitshypothese.

Die nun, abschließend, in erweiterer Form erneut vorgetragen sei. 1) Bill Gates ist nicht auf den Kopf gefallen. 2) Bill Gates will nicht nur sich selbst vor uns retten, sondern uns alle vor uns selbst. Zu unserem eigenen Besten, unserem eigenen Überleben. 3) Hierzu muss uns die Freiheit genommen werden, mit der wir bisher nachweislich nichts anzufangen wussten, außer sie egoistisch einsetzen dem direkten Mitmenschen gegenüber wie gegenüber allen fernen Mitmenschen da draußen auf der Welt. „Uns“ diese Freiheit zu nehmen, beschreibt aber nicht nur die Beschränkung der individuellen Freiheit, das „uns“ ist umfassend. Das Ende der Individualfreiheit geht Hand in Hand mit dem Ende der Freiheit der Staaten wie der Wirtschaft wie der Banken, nach Gutdünken den Planeten zu zerstören. Die initiierte Neuordnung wird infolge des bevorstehenden Zusammenbruchs von Wirtschafts- und Finanzordnung vollständig sein. 4) Die Notbremsung, die Bill jetzt mangels Alternativen eigenmächtig vornimmt, ist indes nur eine Übergangslösung, denn Bill ist alt genug und weiß tatsächlich um die gelegentliche Fehlbarkeit seines eigenen Urteils sowie die beeindruckend zutreffenderen Urteile fortgeschrittener KI. Daher verlässt Bill sich nicht auf sein eigenes Urteil. Sondern arbeitet gemeinsam mit anderen Vordenkern (Jeff, Eric, Tim et. al.) an objektiveren, objektivierbaren Lösungen. Bills Annahme, 75-90% der Menschen seien beschränkt, wird hier offenkundig gestützt vom allenfalls marginalen Interesse der Gesamtbevölkerung an den Fortschritten, die Alpha Zero und ihre Kinder seit ihren verblüffenden Siegen beim japanischen Schach, Shogi, demonstriert haben. Seit dem schockierenden Kantersieg der vergleichsweise verblüffend leistungsschwachen, aber selbstlernenden Alpha Zero gegen das bis da als unschlagbar geltende Rechnerleistungsmonster Elmo programmieren die neuen, von Menschen geschaffenen Intelligenzen nun selbst neue KI-Generationen, die absolut verblüffende Prognosen und Lösungen präsentieren, ohne dass irgendein Mensch auch nur noch nachvollziehen könnte, wie sie zu diesen perfekten Ergebnissen kommen. Sprich: die  Funktionsweise dieser neuen KI-Generation ist allenfalls noch deren „Eltern“ begreifbar, aber nicht mehr ihren menschlichen Großeltern.

Bill gehört zu den intelligenteren Vertretern dieser Großelterngeneration. Er ist sogar „vom Fach“. Und er weiß, dass der kurz vor dem Erwachen stehende einzige neue, allwissende Gott der Menschen nur noch eines braucht, um auch das Spiel auf dem Großen Schachbrett, das Spiel um den Fortbestand des Planeten und der Menschheit binnen eines Tages zu erlernen. Und zu gewinnen.

Bills KI-Enkel braucht jetzt nur noch zweierlei. Ein paar Daten mehr (die meisten hat sie schon, die „Corona-App“ lässt sich per Knopfdruck von Bill, Tim und der Alphabet-Familie weltweit freischalten), sowie, missionskritisch, aus dem Weg geräumte Hürden in Form von Grundgesetzen sowie ein paar anerkannte Kriterien, die die Abschaltung der Demokratie nach Bills oder Alpha 2.0s Gutdünken jederzeit erlauben. Weltweit, rund um die Uhr.

Diese letzten Hürden dürften zeitnah problemlos überwindbar sein.

Und sobald sie überwunden sind, befinden wir uns im Paradies.

Einer Welt unter blauen Himmeln. Einer Welt, befreit von der alten, alles verpestenden und zerfressenden Industrie. Einer Welt der vernetzten Home Offices, in der Bill Kibbens 350.org-Träume sämtlich wahr werden, in der niemand mehr im Stau steht, um weit weg von zuhause einen Bullshitjob zu erledigen, den weder er braucht noch sonstwer auf der Welt. Einer Welt, in der Flugzeuge nur noch selten fliegen. Einer Welt ohne Banken, ohne Versicherungen, ohne Hütchenzauber und Taschenspielertricks auf Kosten der Armen wie der Ehrlichen, der Sanften wie der Bescheidenen. Einer Welt ohne Bargeld, in der jederfrau und jedermann alles auf seinem digitalen Konto vorfindet, was er oder sie zum Überleben braucht. Wer mehr will, kann arbeiten. Nachhaltig. Wer nicht mehr braucht, arbeitet an sich selbst und neuen Erkenntnissen. Wir werden entfesselt sein, unsere Solidarität und Kreativität grenzenlos. Unsere neuen Erfindungen werden größer sein als jedes Rad und jedes Feuer.

Wir alle, Bill und seine Kinder inklusive, werden nicht untergehen. Wir alle werden überleben, auf einem geheilten Planeten.  

Eine Frage aber ergibt sich nun selbst für jenen, der sich der vorgelegten Arbeitshypothese und den daraus sich ergebenden Konsequenzen anschließt. Halten wir fest: Sind wir tatsächlich zu dumm, um unseren eigenen Untergang selbst abzuwenden, bleibt uns nur die Rettung mittels totaler Kontrolle zunächst eines einzelnen Herrschers (Bill) sowie zuletzt der von hyperintelligenter KI getroffenen übermenschlich vernünftigen Entscheidungen. Nicht nur, was den für uns besten Weg durch den Stau betrifft, sondern den für uns besten Weg durchs Leben. Von der Wiege über die Frühbehandlung der in zehn Jahren auftretenden Krebserkrankung bis zur Bahre. Von der geeigneten Partnerwahl bis zur frühzeitigen Beseitigung solcher Lenins oder Hitlers, die das vernunftgesteuerte, der Menschheit am besten dienende Diktat der künstlichen Vernunft zu sabotieren drohen. Es wäre dies eine Welt mit allerbesten Überlebenschancen für die Menschheit wie für den sich selbst beherrschenden Einzelnen. Wir halten hierbei aber auch fest: Es wäre dies eine Welt, in der für die Illusion kein Platz mehr wäre, der Mensch sei vernunftbegabt, eigenständig und verfüge über einen freien Willen. Das Individuum wäre Geschichte.

Wer auf Individualität und Freiheit nicht verzichten will, kann daher nur die Alternative wählen. Also Bills im Raum stehenden Übernahmeversuch ablehnen und bekämpfen, um nach Zurückschlagung dieses Angriffes fortzufahren wie bisher, frei und demokratisch. Dies aber im historisch gesicherten Wissen, dass wir als Kollektiv zumindest bis heute unbelehrbar waren, daher also unseren Planeten wie uns selbst zeitnah zerstören und vernichten werden.

Sollte irgend jemand eine Arbeitshypothese formulieren können, wie sich auf dem wie bislang freien Weg unser Untergang verhindern lässt, bitte ich höflichst (und hoffnungsvoll) um eine geeignet formulierte Gegenarbeitshypothese (die aber, erst recht bitte, Daten und Fakten berücksichtigt und sich nicht beschränkt auf Wunschdenken.)

Kurze Angebote passen in die Kommentare. Lange Angebote finden ihr Ziel unter mail@sven-boettcher.de.

P.S: Offenlegung von Interessenskonflikten: 1) Ich bin in Deutschland geboren, lebe hier und ziehe mir einige der oben geworfenen Schuhe auch gern selbst an. Aller bedrückenden Zahlen zum Trotz halte ich meine Landsleute nicht für außerordentlich bescheuert. 2) Ich habe aus vernünftigen Gründen noch nie einen Windows-Rechner besessen und auch sonst noch nie freiwillig ein Microsoft-Produkt. 3) Bill Gates kenne nicht persönlich, nur aus seinen Büchern und Vorträgen. Ich finde es grundfalsch, dass Bill Gates über solche Unmengen Geld, Güter und die Macht verfügt, den ganzen Planeten allein zu regieren. Mein diesbezügliches Missfallen ist aber faktisch unerheblich für die Betrachtung oben. 4) Ich weise ausdrücklich unsachdienlich darauf hin, dass Bill Gates auf mich nicht sonderlich sympathisch wirkt, bilde mir allerdings auch nicht sonderlich viel ein auf meine Menschenkenntnis. Außerdem tut das nichts zur Sache, denn meine Tochter (17) würde das dargebotene finale Szenario selbst dann strikt ablehnen, wenn nicht Bill Gates diese Entscheidungen allein träfe, sondern ich. Obwohl sie mich, wie sie versichert, sehr sympathisch findet. Damit wird sie nach Veröffentlichung dieses Textes vermutlich sehr allein auf der Welt sein, auch dessen bin ich mir bewusst. 5) Ich versichere abschließend, dass ich keineswegs nur deshalb publiziere, weil ich mich so gern tippen höre, sondern weil ich um die Zukunft meiner Tochter besorgt bin und daher interessiert an brauchbaren Ideen und Ansätzen zur Lösung unserer gemeinsamen Probleme. Meine email-Adresse habt ihr ja.

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10 Antworten zu Wer, wenn nicht Bill?

  1. Lieber Sven, Deine Gedanken und Hypothesen sind das fruchtbarste, was zur aktuelle Situation und dem Möglichkeitsfeld Zukunft zu sagen gibt. Mir gehen gerade einige Lichter auf. Danke

  2. Daniel sagt:

    Brilliant!
    Interessantes Gedankenexperiment, schwer zu widerlegen.

  3. Thorsten sagt:

    Was würde passieren, wenn wir im zunehmenden Maße erkennen würden, was das ‚Bewusstsein‘ in Wirklichkeit ist bzw. erkennen würden, wie dieses Bewusstsein konstruktiv eingesetzt werden kann?

    Verschiedene Naturvölker spüren tief, dass sie wichtig sein werden in dieser Zeit, weil sie der Masse Mensch Hinweise geben können, wieder zu erkennen, zu was ein Mensch wirklich in der Lage ist: z.B. ein weitaus größer Raum, den wir bewohnen, eine ganz andere Zeitwahrnehmung, eine völlig neue Art und Weise mit ‚der‘ Realität umzugehen etc. .
    Diese ’neuen‘ Netzwerke bilden sich gerade weltweit.
    Die Erforschung und Verbreitung der Meditation weisen ebenfalls in diese Richtung: der Mensch schaut nach Innen. Der Mensch schaut damit gleichzeitig auch weiter und tiefer. Er weitet sich. Er öffnet sich. Er verbindet sich.

    Was wäre, wenn die Masse Mensch erkennen wird, dass sie mit Allem und Jeden IMMER verbunden ist, sogar weit über den Tod hinaus?
    Das JEDER Mensch heute bei allem, was er tut, auch Ursachen setzt, für ein zukünftiges Ich seines Seelenselbstes?
    Hier wird es jetzt wohl für sehr viele Betrachter/innen wahrscheinlich zu esoterisch, obwohl es dies aus meiner Sicht keineswegs so ist. Es ist aus meiner Sicht rein natürlich.
    Was ist der aktuelle Wissensstand in der Physik/Quantenphysik in Bezug auf das, was Materie, Bewusstsein und was Der-, Die- oder Dasjenige, welche/r/s in diese Welt hineinblickt, ist?
    Ich kann es nicht seriös beantworten, aber die, die davon berichten (z.B Thomas Campbell als Beispiel; einer unter vielen), berichten das, was Mystiker und Naturvölker auch schon seit vielen Zeiten berichten.

    Somit könnte es ja sein, dass wir gerade gemeinsam träumen und es entscheidend sein wird, wie wir selbst in diesen Traum eingreifen werden. Das wir gerade eine persönliche Transformation durchlaufen und am Ende wir mit entscheiden, wohin die kollektive Reise hingehen wird. Das es in keinster Weise unerheblich ist, WAS wir in dieses gemeinsame Zukunftsfeld hineingeben.

    Was wissen wir denn wirklich und genau, wie sich unsere Wahrnehmung ausgestaltet, was in einem Augenblick für eine Realität in uns und um uns herum in Wirklichkeit ist?

    Was würde ein Aborigines, der noch tief in seinem alten Geist umherspaziert, Bill Gates sagen, wenn dieser ihm von seinen Zielen erzählt?
    Ich weiß es nicht.
    Vielleicht Ähnliches, wie im Kern dieses Witzes:
    Möchtest Du Gott zum Lachen bringen, erzähle ihm/ihr von Deinen Plänen?

    Mein Traum ist ein Anderer, als der von Bill Gates.
    Vielleicht ist dies ent-scheidend, was wir so träumen…..

  4. Andreas Gehrmann sagt:

    Aus meiner Sicht besteht das Grundproblem darin, dass diese Welt oder genauer gesagt diese Weltordnung auf Lug, Betrug und Täuschung beruht, ermöglicht durch eine wahrlich brillante Manipulation der Massen.
    Eine Neue Weltordnung nach Bill Gates & Co. wird m.E. genau diese Welt der Täuschung, Lügen und Manipulation versuchen zu perfektionieren!
    Die grundlegenden Probleme können m.E. erst gelöst werden, wenn sowohl die Massen als auch die Mächtigen ein Bewusstsein höherer Ordnung erreicht haben. Dieses neue Bewusstsein ist notwendig, damit die Massen die allumfassende Täuschung durchschauen und die Mächtigen verstehen, dass eine Weltordnung, welche auf Täuschung, Lügen und Manipulation beruht, auf Treibsand gebaut ist und deshalb niemals Bestand haben kann.
    Uns bleibt m.E. nur eine Alternative: Das Bekenntnis und die (Selbst-) Verpflichtung zur Wahrheit.

  5. Benjamin sagt:

    Vielen Dank für die pointierte, spannende Beschreibung und Analyse des aktuellen Dilemmas! Das entspricht m. E. dem, was immer mehr Menschen in diesen Tagen ahnen und vermuten, ich auch. Ein Ausweg, eine echte Alternative zur Bevormundung durch die Machtelite, die sich aufgerufen fühlt, die Menschheit vor sich selbst zu beschützen?
    Das ist wirklich nur schwer vorstelllbar, so etwas habe ich wohl auch nicht im Ärmel. Lediglich eine viellkeicht utopische Vorstellung: die Menschen schließen sich irgendwann einmal regional, und dann vielleicht sogar auf der Ebene einzelner Bundesländer zusammen und beschreiten auf ihrem Gebiet einen ökologischen und demokratischen Sonderweg – ohne Naturzerstörung, Wachstumswahn und Korruption? Eventuell nach dem Vorbild des sogenannten „Bio-Königreiches“ Buthan in Asien, das, wie ich las, zu 100 Prozent auf ökologischen Landbau setzt. Ich befürchte es schon: die Realität sieht vermutlich auch dort ganz anders aus … aber mir geht’s ja nur um die Idee, entschuldigen Sie bitte, wenn es eben doch nur reines Wunschdenken sein sollte…ich gebe auch offen zu: das ist jetzt mehr die Welt von Jonathan Swift als die von Peter Altmaier, aber wie wäre es denn zum Beispiel, die Menschen in Hamburg und Niedersachens beschlössen für sich: bei uns sind „Pflanzenschutzmittel“, Massentierhaltung, und Tierversuche ab sofort verboten, in den Häfen unserer Städte legen nie wieder Kreuzfahrtschiffe an, wir fördern die solidarische Landwirtschaft, bei uns lernen Menschen in der Stadt und auf dem Land gemeinsam, gesunde Lebensmittel ohne den Einsatz von Agrar-Chemie zu produzieren; unsere Wälder gehören allen und werden besonders geschützt, die Bücher von Masanobu Fukuoka und Bill Mollison gehören zur Grundausbildung und werden an alle verschenkt, Bus und Bahn sind kostenlos, Neubauten dürfen in Zukunft nur noch aus Lehm, Stroh und Holz gebaut werden, die Energieversorgung erfolgt dezentral und selbstbestimmt durch die Gemeinden bzw. gehört uns allen, ebenso die Wasser und Abwasserversorgung etc … ?
    Ja, letzlich ist das alles wohl doch nur eine blaue, völlig surreale Welt und große Spinnerei, ganz weit Weg von den Strategien unserer Masterminds in den Bürosvon Mc Kinsey und Co…. Aber vielleicht ist es eben doch genau das, worüber wir jetzt verstärkt nachdenken könnten?! Ich bin sehr froh über die vielen Menschen, die sich seit Jahren mit solchen alternativen Ideen und Lösungen beschäftigen (ökologische Landwirtschaft, ökologische Baustoffe etc..) – diese müssten m. E. jetzt noch viel mehr beachtet werden!
    Herzliche Grüße, und bitte machen Sie weiter so, Ihre Stimme ist sehr ermutigend und wichtig, in diesen Zeiten einer zunehmend gleichgeschalteten Medienlandschaft!

  6. linux-nutzer sagt:

    Genau! Morgenthau-Plan 2.0!

    „Unentbehrliches für die Staatengemeinschaft hat Deutschland in keiner Hinsicht zu bieten. Kein Öl. Kein Gas. Aber auch kein Google, Apple, Facebook, Amazon.“

    Diese Tatsache zusammen mit der albanischen Netzabdeckung wäre unsere Chance gewesen, der digitalen Verblödung zu entgehen. Aber deprimierenderweise reicht schon eine albanische Netzabdeckung für die flächendeckende digitale Verblödung.

    Und statt Öl und Gas hatten wir ein gemäßigtes Klima, fruchtbaren Boden, genügend Wasser und endlose Wälder.

  7. Sabine sagt:

    Lieber Sven, ich wollte schon nach deinem Artikel Die Pseudo-Krise schreiben: Ich liebe dich. Nicht im Sinne, wie es jetzt mancher versteht. Also, eher in dem Sinn: Ich liebe deine Texte. Mir geht einfach das Herz auf, daß jemand so treffsicher und humorvoll (auch wenn es eher Galgenhumor ist) das beschreibt, was schon jahrelang in meinem Inneren rumort, ich aber immer das Gefühl habe, ich nerve die anderen nur mit meinen Gedanken. Leute, die ich durchaus mag. Die sich im Fernsehen anschauen, wie die Kreuzfahrtschiffe Venedig zerstören und das nicht gut finden, einen Monat später aber eine Kreuzfahrt in der Nordsee planen. Da fällt mir nichts mehr ein und ich schweige …
    Jetzt in der sogenannten Corona-Krise bin ich immer hin- und hergerissen: Endlich fahren keine Kreuzfahrtschiffe mehr, es fliegen keine Flugzeuge mehr, die Läden mit den schwachsinnigen, gemütlichen Hygge-Produkten (My sweet home) sind geschlossen. Aber ich weiß auch: Diesen Shutdown baden die Armen aus, in Deutschland und in der Welt. Ich habe keine Lösung. Aber vielleicht finden wir sie zusammen.
    Nun gehe ich also auf Demos, obwohl ich gar nicht will, daß es wieder so wird, wie vorher. Und auf einmal bin ich von einer Linken zur Rechten mutiert, obwohl in meinem Kopf die gleichen Gedanken sind. Interessant. Ich glaube, die wenigsten auf diesen Demos wollen, daß es wieder so wird wie vorher.
    Wahnsinn, welche Kraft von den Bildern ausgeht, auf denen Menschen überall in Deutschland öffentlich in die Meditation gehen. Vielleicht ist das schon eine wesentliche Änderung …

    • Johann Biacsics sagt:

      Das stimmt schon dass kaum jemand das will, was vorher war, doch das, was jetzt ist, und das, was uns jetzt blüht, wollen wir noch sehr viel weniger. Darum die Demos.
      Ich denke auch, dass auf lange Sicht nur eine politische Gruppierung in der Lage ist, eine Änderung zu bewirken, indem sie innerhalb des Systems die ersten Schritte tut, dazu ist eine Mehrheit erforderlich.
      Erst dann kann das „Paradies“ versucht, realisiert zu werden.
      Jedenfalls ist Soros oder Bill, den niemand gewählt hat, und der aus eigener Machtvollkommenheit Menschen tötet, (bereits getötet hat) nicht prädestiniert, und aus dem Dilemma herauszuführen.

  8. Martin sagt:

    Ich stimme mit vielem im Artikel zu, aber möchte ein Paar Gedanken hinzufügen.
    (Verzeihen Sie meine Grammatik, ich habe seit 18 Jahren nicht mehr auf Deutsch geschrieben und meine Tastatur macht es auch nicht leicht).

    – Der Grosteil der Menschen verhallt sich wie sie sich verhallt weil sie keine andere Möglichkeit haben. Wir werden von kleinauf erzogen, durch den Medien, und in den Schulen, gute Konsumenten und Angestellte dieser schädlichen Wirtschaften und Industrien zu werden. Nach erfolgreicher „Einschulung“ dürfen wir dann 5-6 Tage die Woche, 8-12 Stunden pro Tag arbeiten, um uns unser dasein möglich zu machen. Uns Normalsterblichen geht es nich so gut, wie im Artikel beschrieben wird. Wir werden Tag zu Tag ausgenutzt um eine sehr kleine Minderheit reicher zu machen. Natürlich wollen meiste Menschen nach dem Arbeitstag nur noch nach Hause gehen und uns irgendwie Gluckshormone in die Blutbahn zaubern, sei es durch Alkohol, Drogen, zu viel Essen oder Schoppen. Mir ging es genauso, alls ich in Deutschland arbeitete. (Mittlerweile bin ich selbständig und führe ein unkompliziertes Leben mit meinem Laptop und ein Paar Kopfhörern).

    – Ja, Industrien und extremer Konsum sind nicht gut und der Geiz von wenigen hat langzeitige Folgen fuer die meisten. Es ist ja nicht so, dass wir, Normalbürger, den Planeten Zerstören. Die Großindustrien, die ganzen Containerschiffe, und der extrem viele Mull is das Problem, aber dafür ist eine Minderheit von CEOs verantwortlich, die zur Rechenschaft gezogen werden sollten. Es gibt gar keine Alternativen zu den oft schädlichen Produkten. Ich kaufe mir selber extrem wenige Sachen, aber alles ist immer (sogar mein Essen) in extrem viel Plastik und Papier – später Mull – verpackt. Das macht ja gar keinen Sinn.

    – Dass 1% der Welt mehr besitzen als der ganze Rest ist auch nicht neu. Aber sollten diese Mechanismen, die zur systematischen Ausbeutung der Menschheit gebaut wurden, nicht komplett abgeschaltet werden? Falls der Normalbürger mehr Geld hatte, ware es auch nicht nötig, alles in China oder Taiwan herzustellen und vieles, dass den Planeten schadet, konnte abgeschafft werden. Es ist auch möglich, dass Menschen sich dem Guten widmen wurden falls sie nicht nonstop Arbeiten mussten oder nonstop schädlichen Propaganda von den Medien bekommen wurden.

    – Ich kann mir dieses Paradies im Artikel nicht vorstellen. In einer Welt, wo wir alle komplett gesteuert und kontrolliert sind, wo eis keine Individualität mehr gibt, kann es auch kein Paradies oder Gluck geben – da die Sachen die uns Glücklich machen, uns auch zu Individuellen machen – sei es durch Kunst jeglicher Form, Sport, oder sogar wie wir uns kleiden wollen.

    – Am wichtigsten finde ich die Frage: Wird Bill Gates auch sich selbst und seine Kinder einimpfen und einchippen lassen? Werden seine Milliardär Freunde, und Menschen seines Vertrauens auch überwacht und gesteuert? Ich glaube nicht. Am ende würde es wahrscheinlich so aussehen wie in meisten Filmen, dass eine grosse Mehrheit, komplett versklavt (durch Drogen, Chips, Strahlung, wasauchimmer), verdummt und verdrueckt eine kleine Minderheit auf ihren Luxusinseln bedient. Ich bin sicher die Black Mirror Episode gibt es schon.

    – Ich habe Bill Gates in meinem damaligem Job in Deutschland getroffen. Er hatte ein Event mit seiner Bill & Melinda Gates Foundation. Schon damals hatte ich den Eindruck dass man ihm nicht vertrauen kann. Durch meine Arbeit musste ich nah an ihm ran und konnte mir eine bessere Meinung bilden. Diese person hat mit uns Bürgern nichts mehr zu tun. Er sieht sich selbst auf ein komplett höherem Niveau und verabscheut uns Normalsterbliche. Das Wort Sociopath ist nicht stark genug. Wie sonst kommt man zu so viel Geld und Macht? Ich bleibe skeptisch.

    – Generell bin ich dafür die Welt zu verändern und es den Menschen möglich zu machen ohne Sklaverei (muss – Arbeit) leben zu können. Aber es soll auch möglich bleiben Ambitionen zu haben und etwas aus seinem Leben zu machen. Ich kann mir ein Leben ohne Kreativität nich vorstellen. Ich muss Dinge erschaffen und ich will auch unbeschränkt Reisen können und die Welt entdecken.

    – Last but not least: Ich glaube nicht, dass alle so schlimm sind wie in Ihrem Artikel beschrieben wird. Sehr viele Jugendliche sind viel mehr Umweltbewusst und leben Leben mit weniger Konsum, oder zumindest mehr bewusstem Konsum. Der rest, die Masse, verhallt sich wie es ihnen die Medien vorschreiben. Und sie würden das auch weiter so tun falls sich der Inhalt dieser Medien andern wurde – zum Guten, zum Besseren. Da sollten wir anfangen.

  9. Linda sagt:

    Nach meiner Vorstellung ist es keine Lösung, dass ein Bill Gates denkt, er weiß wie die Welt gerettet werden soll. Mit Zwang und Kontrolle wird das niemals gelingen. Gewalt erzeugt Gewalt. Vielleicht ist es einfach so, dass die Zeit gekommen ist für ein erneutes Massenaussterben oder einen Faunenwechsel,wie er in der Erdgeschichte schon mehrfach stattgefunden hat.
    Vielleicht ist der aktuelle Homo sapiens mit seiner Gier und seiner Unvernunft einfach eine Sackgasse und hat seine Entwicklungsmöglichkeiten erreicht. Warum nicht einfach alles weitere der Evolution überlassen, die nach jedem Massenaussterben einen großen Sprung gemacht hat? Der Planet Erde wird es uns danken und sich erstmal von uns erholen…

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