Zahlen, bitte (#6) (Bilanz 2012)

2012 war ein sehr gutes Jahr. Unsere 100 reichsten Mitbewohner haben ihr Gesamtvermögen um 241 Milliarden US-Dollar vergrößert (Bloomberg, inklusive Porträts) und kontrollieren jetzt gemeinsam Werte von 1,9 Billionen Dollar. Die 100 Einwohner des gedachten Kleinstaats kommen damit in Sachen Bruttoinlandsprodukt auf Platz 9 der Nationencharts, direkt hinter Italien (60.000.000), aber noch vor Russland (143.000.000) und Indien (1.200.000.000) (Global Research).

Dass einzelne Vertreter des exklusiven Clubs (wie Gates und Buffett) Teile ihres Vermögens spenden und sich öffentlich für eine höhere Besteuerung ihrer selbst sowie ihrer paar allerschwerstreichen Mitbürger aussprechen, ist vorbildlich nett gemeint oder wenigstens vorbildliche Eigen-PR, löst aber kein Problem. Die bescheidene Forderung von Oxfam lautet daher bloß „Wiederherstellung des Ungleichgewichts von 1990“, wozu allerdings zunächst einmal der sogenannte mündige Erdenbürger erkennen müsste, dass das Problem überhaupt eines ist. Vielleicht hilft´s ja zu wissen, dass ein Viertel des Weltgesamtvermögens ganz relaxt und steuerfrei in Oasen „arbeitet“. Würde dieses bisschen Poolgeld (32 Billionen) (nicht Milliarden) wenigstens zu unseren moderaten Kleinsparerkapitalertragssteuersätzen versteuert, kämen jährlich etwa 190 Milliarden Dollar zusätzliche Steuereinnahmen zusammen. Eine Summe, die vierfach ausreichte, um sämtliche Hungerprobleme der paar anderen Erdenbewohner schlagartig und für immer zu lösen. Sowie die meisten anderen Probleme, die die Welt derzeit so mit sich herumträgt.

Dass DER SPIEGEL daraus kein allwöchentliches Thema macht, darf uns nicht wundern, denn das „ehemalige Nachrichtenmagazin“ (Bröckers) lebt ja von der Werbung der 100. Dass wir hingegen nicht alltäglich Öffentlich-Rechtliche Brennpunkte zu diesem Dauerskandal sehen dürfen, wundert uns ebenso wenig, der Grund ist ja, weiß Gottschalk, derselbe.

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